Die Landrätin des Landkreis Greiz serviert bei „Prominente kochen“ im Bio-Seehotel Zeulenroda indische Gerichte – eine kleine Gewürzkunde und eine Einführung in die Sitten und Bräuche in Indien sind inklusive. Der Küchenchef legt sich ein zusätzliches Indien-Kochbuch zu.
[Katja Grieser / 14.10.12 / OTZ]
Typisch indisch kochen eigentlich unmöglich, betont Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) mit Verweis auf die Größe des Landes. Trotzdem servierte sie den Gästen am Sonnabendabend im Bio-Seehotel Zeulenroda indische Gerichte. Schweinsburg ist nach Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) die zweite Politikerin, die sich im Rahmen der neuen Reihe unter dem Motto „Prominente kochen“ die Schürze umgebunden und zum Kochlöffel gegriffen hat. In die Gläserne Küche wurden sie vom Landesverband der Köche Mitteldeutschland und dem Bio-Seehotel gebeten.
Und in der fühlte sich Martina Schweinsburg sichtlich wohl, auch wenn sie die Kochmütze etwas störend empfand. Während Küchenchef Christian Obst, der sich extra ein Indien-Kochbuch zugelegt hat, den Gästen einige griffen gleich zu Messer oder Schäler und halfen mit die Rezepte verriet, würzte die Landrätin die Kochstunde mit Reiseanekdoten. Denn dass sie sich für indische Gerichte entschieden hat, liege daran, dass sie Freunde in Indien hat und von dem riesigen Land fasziniert ist. Und von der dortigen Küche, deren Geheimnis vor allem in den Gewürzen stecke. „Gewürze, die bei uns im Weihnachtsgebäck sind, werden dort zum Kochen verwendet“, erklärt Schweinsburg. So verwundert der Kommentar einer Frau nicht, die nach der Vorsuppe meinte: „Schmeckt ein bisschen wie Weihnachten.“ Für den deutschen Gaumen eher ungewöhnlich ist, dass die Inder beim Zubereiten ihrer Speisen auf Salz verzichten. Bis auf wenige Ausnahmen schien das die Gäste von Schweinsburg nicht zu stören. „Das ist mal was ganz anderes“, sagt etwa Liane Steinhoff aus Auma, der die indischen Gerichte gut geschmeckt haben. Sie hatte den Platz an der Tafel bei der OTZ gewonnen und ist begeistert, dass sie der Landrätin einmal beim Kochen über die Schulter schauen durfte.
Gemeinsam mit Küchenchef Christian Obst, Demi-Chef Albrecht Schatz und Azubi Oliver Schiller durften die Langenwetzendorfer „Koch-Kids“ Maria Malkow und Andi Ackermann am Herd stehen. „Mir macht Kochen Spaß, aber noch mehr das Essen danach“, gesteht Andi Ackermann aus Hohenleuben, der seit zwei Jahren einmal monatlich den Kochlöffel schwingt. Die zwölfjährige Maria Malkow wartet nicht erst ab, bis das Essen auf dem Tisch steht. „Das ist kein Naschen, sondern Kosten“, klärt sie vorsorglich auf. Die in Zoghaus lebende Schülerin ist begeistert vom „Koch-Kids“-Projekt. Und zwar nicht nur vom Kochen selbst, sondern auch von dem, was sie im Bereich Service lernt. Maria Malkow kann sich sogar vorstellen, später einmal in der Hotelbranche zu arbeiten. Mit Martina Schweinsburg hatte die Zwölfjährige gleich Gesprächsstoff. „Meine Tante ist Inderin, mit ihr habe ich so ein leckeres Reisgericht schon einmal gekocht“, erzählt sie der Landrätin, die sich über die Unterstützung der Schüler gefreut hat.
Schweinsburg erzählte den Gästen von ihren Besuchen in Indien und der „Kunst, Gast zu sein.“ „Ich bin in Indien Ausländerin gewesen und hatte mich an die Sitten und Gebräuche dort zu gewöhnen. Das fordere ich auch von Ausländern, die in Deutschland leben, ein“, sagt die Politikerin vor dem Hintergrund der harschen Kritik des Flüchtlingsrates zum Umgang mit Asylbewerbern im Landkreis Greiz.