Bio-Landschule Langenwetzendorf feiert 120-jähriges Bestehen

[Ute Flamich/24.05.14/OTZ]
Ganz normal und doch besonders: Die Bio-Landschule Langenwetzendorf feiert in diesem Jahr 120-jähriges Bestehen. Schüler und Lehrer sind gleichermaßen stolz auf ihre Bildungseinrichtung.
„Ich bin stolz auf meine Schule“, sagt die 14-jährige Celin Dietzel und strahlt über das Gesicht. Seit der fünften Klasse besucht sie die Bio-Landschule in Langenwetzendorf, die in diesem Jahr ihr 120-jähriges Bestehen feiert.

Reichen Aufzeichnungen bis in die Jahre 1533 und 1543 zurück, in denen durch sächsische Visitatoren der Anstoß zur Errichtung einer Schule in Langenwetzendorf gegeben worden sein soll, fand Jahrhunderte später, am 15. Mai 1894, die feier­liche Einweihung des heutigen Schulhauses statt. Namensgeber der Bildungseinrichtung war Ernst Arnold, Fabrikbesitzer in Langenwetzendorf und Bauherr des Schulgebäudes. Weil er jedoch am 31. Januar 1893 verstarb, führten seine Frau Lina Arnold sowie die Brüder Paul und Hermann Arnold den Bau fort. Die Jahre vergingen und 1956 wurde die Ernst-Arnold-Schule zur Mittelschule, später zur polytechnischen Oberschule. Das erste polytechnische Kabinett der DDR ist in Langenwetzendorf übergeben worden. Die Oberschule erhielt den Namen Juri Gagarin. 1984 schließlich begannen die Bauarbeiten für einen Erweiterungsbau, 1987 konnten die Maßnahmen im rekonstruierten Altbau abgeschlossen werden. Nach und nach ist das Schulgelände verschönert worden, hat man sich in der Einrichtung im Umweltbereich engagiert. „2008 erfolgte die Namensgebung Bio-Landschule für unsere Staatliche Regelschule“, sagte Monika Groll-Mohr, die seit 2002 Leiterin der Bildungseinrichtung ist. Oft sie sie gefragt worden, was hinter dem Schulnamen stecke.

„Die Antwort ist einfach“, sagt sie. „Man beachte die Schreibweise, den Bindestrich. Landschule ist für uns die klare Bekenntnis zur Schule auf dem Land, die Einbindung in den Raum in dem unsere Kinder leben. Und Bio, aus dem griechischen kommend, steht für Leben. Ein Ansatz ist, dass wir zunehmend versuchen, nicht nur in einzelnen Fächern zu denken, sondern die Verbindungen zwischen einzelnen Bereichen zu finden. Denn wir wissen, dass im Alltag Einzel­wissen aus einzelnen Schulstunden nicht ausreichend ist“, sagt sie. „Natürlich liegt bei unserem Schulnamen die Verbindung zu mehr Engagement im Umweltbereich nahe und wird auch weiterhin praktiziert.“

Ein deutliches Ja gab es für die Regelschule seitens des Landkreises Greiz. Schließlich hatte der Kreistag die Sanierung der Schule beschlossen. Die Lehrer und Schüler können seit kurzem – und nach eineinhalbjähriger Bauzeit – ihren komplett energetisch sanierten Anbau und einen teilsanierten Altbau nutzen. „Die hinter uns liegende Zeit war nicht immer leicht, lernten und lehrten wir doch räumlich sehr stark eingeschränkt“, sagte Monika Groll-Mohr.

Das scheinen die Schüler jedoch längst wieder vergessen zuhaben. Sie sehen stattdessen die vielen positiven Seiten und Neuerungen. „Ich finde an meiner Schule vor allem das Lehrer-Schüler-Verhältnis toll“, sagte Celin Dietzel, die auch Schülersprecherin ist. „Ganz ehrlich, ich finde es schön, auf eine Landschule zu gehen. Wir kennen noch Tafel und Kreide und nicht nur Blackboards“, sagt die Achtklässlerin, die, wie es früher einmal üblich war, den Heimweg von der Schule nach Hause zu Fuß antritt. „Egal, welches Wetter ist, ich muss immer meine 20 bis 30 Minuten nach Hause laufen“, sagt sie, die dafür ­jeden Morgen in den Genuss kommt, mit dem Taxi zur Schule gefahren zu werden. „Das geht nicht anders. Der Schulbus kann bei uns nicht wenden und wir sind sowieso nur ganz wenige Kinder in unserem Dorf“, erklärt sie.
Den Bus dagegen besteigt jeden Morgen und jeden Nachmittag Jon Wobst. Der Fünftklässler verbringt sein erstes Schuljahr an der Bio-Landschule, ist in dieser Zeit jedoch bereits zum Klassensprecher gewählt worden. Der Elfjährige schwärmt von seiner Schule, dem Klima, dem Ungang untereinander. „Ich finde es zum Beispiel schön, dass wir auch Förderschüler bei uns aufnehmen“, sagt er. „Cool wäre ­natürlich, wenn wir direkt an der Schule einen Eisstand hätten. Gerade jetzt im Sommer“, träumt der Junge. „Und schön wäre auch, wenn wir eine Fußball AG hätten. Wir haben zwar ganz viele Arbeitsgemeinschaften, aber Fußballspielen können wir hier nicht“, sagt Jon Wobst.

Das Interesse an ihrer Schule teilen Jon Wobst und Celin Dietzel mit vielen ihrer Verwandten, Bekannten, Mitschüler und Freunde. „Also, mein Opa war hier auf der Schule, meine Cousine und auch mein Cousin,…“, zählt Jon auf. „Und ich weiß, dass mein Papa hier in Langenwetzendorf zur Schule gegangen ist, mein Cousin und auch meine Schwester waren hier“, erzählt Celin. „Ich finds toll. Meine Schule ist eigentlich eine ganz normale Schule wie jeder andere – aber eben doch etwas Besonderes“, sagt die Jugendliche und lacht.

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