[Ute Flamich / 08.02.13 / OTZ]
Langenwetzendorf. Während sich Bauarbeiter täglich daran zu schaffen machen, ein Teilgebäude der Bio-Landschule in Langenwetzendorf schön und modern herzurichten, saß kürzlich das Lehrer-Team der Staatlichen Regelschule zusammen, um über die inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte der Schule zu beraten.
Alles in allem haben die 14 Lehrer für sich und ihre derzeit etwa 140 Schüler keine extra Ziele formuliert. „Vielmehr geht es uns darum, die Dinge, die wir bereits angefangen haben, zu ergänzen, zu intensivieren oder auch in bestimmten Bereichen zu verändern“, sagt Monika Groll-Mohr, Leiterin der Bio-Landschule.
Als wesentlichen Punkt für das neue Schuljahr vorgenommen hat sich die Schulleitung, das Betreuungsangebot auszubauen. „Wir sind zwar keine Ganztagsschule, aber es ist vielen nicht bewusst, dass wir ein ganztägiges Betreuungsangebot bieten können“, sagt Groll-Mohr. Ohne die Langenwetzendorfer Begegnungsstätte aber, dessen Träger die Gemeinde ist, sei das nicht möglich. „Wenn wir diese Einrichtung mit einbinden, was wir schon seit langem tun, aber eben noch intensiver nutzen wollen, kann ein Kind von 7 bis 19 Uhr betreut werden. Wobei wie gesagt der Betreuungsbegriff kein Schulbegriff ist“, sagt die Schulleiterin, die sicher ist, dass dieses Zusammenspiel der Einrichtungen „relativ einmalig“ in seiner Struktur sei. „Ich glaube, das Angebot kann eine große Hilfe für den Familienalltag sein, beispielsweise wenn sich Arbeitszeiten kurzfristig ändern und um nach der vierten Klasse den Wegfall des Horts zu kompensieren.“ Allerdings warnt Groll-Mohr davor, dass Eltern die Begegnungsstätte, die montags bis freitags von 13 bis 19 Uhr unter der Aufsicht von Kerstin Schuster (52) geöffnet hat, nutzen, um ihre Kinder permanent dort abzugeben. „Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck der Sache“, sagt sie und informiert, dass derzeit etwa 40 bis 45 ihrer Schüler regelmäßig in der Begegnungsstätte ein- und ausgehen.
Eine weitere Überlegung sei, Informatik als Wahlfach einzuführen. Das allerdings hänge von der Lehrerbesetzung ab, sagt Groll-Mohr und verweist darauf, dass an der Schule von Lehrern mit acht Stunden die Woche bis zu 50 Prozent-Lehrern alle unterrichten. „Tja, und der Altersdurchschnitt liegt dabei bei uns bei 50 plus.“
Bereits in den vergangenen Jahren habe man an der Schule begonnen, den leistungsstarken Schülern mehr Aufmerksamkeit zu widmen. „Momentan haben wir nur minimal zusätzliche Angebote für Leistungsstarke. Die müssen wir auf jeden Fall ausbauen“, sagt Groll-Mohr. Im gleichen Atemzug sei es aber wichtig, alle Kinder im Blick zu haben. „Eine Lehrerin hat mal zu mir gesagt: Ich habe in den Klassen immer ein schwarzes Loch sitzen. Das ist ein Kind, manchmal sogar mehrere, die ich gar nicht sehe. Und das darf einfach nicht passieren. Da können wir uns die schönsten Pläne machen, wenn wir am Ende nicht mitbekommen, wo wirklich jedes einzelne Kind ist“, so die Schulleiterin.
Mit der in der Schule seit einigen Jahren üblichen Teamarbeit (die Klassenstufen 5/8, 6/9 und 7/10 arbeiten regelmäßig in Projekten zusammen) könne man sich diesem Problem nähern. „Dadurch kann sich der Lehrer zurücknehmen und die Beobachterrolle einnehmen“, sagt Groll-Mohr. „Das ist nicht das Nonplusultra und löst nicht alle Konflikte, aber es ist ein Ansatz, der unserer Schule gut bekommt.“ Noch allerdings könnten die Älteren eines jeweiligen Teams den Jüngeren zu wenig beibringen. „Wir haben gemerkt, dass der Qualitätsunterschied noch zu gering ist. Auch diesbezüglich wollen wir etwas tun. Denn letztlich ist es eine wunderschöne Form, dass die Kinder Respekt und Achtung voreinander bekommen. Und dafür müssen wir auch keine reformpädagogische Schule sein“, ist sich die Schulleiterin sicher.
Ebenfalls wird überlegt, eine Rückenschule und Yoga anzubieten, gerade weil es so viele Jungen und Mädchen an der Schule gebe, die jetzt schon große Rückenprobleme hätten. Zudem soll das Geocaching, die moderne Schnitzeljagd per GPS, weiter ausgebaut werden, informiert die Schulleiterin.