[Heidi Henze / 31.05.13 / OTZ]
Thüringer Ökoherz sucht Schulen und Kindergärten, die bereit sind, Bio-Essen in ihrer Küche aufzunehmen. Produkte sollen von regionalen Produzenten hergestellt werden.
Zeulenroda-Triebes. „Bio kann jeder“, so lautete gestern Nachmittag das Motto eines Workshops im Bio-Seehotel Zeulenroda. Initiiert wurde die Zusammenkunft vom Thüringer Ökoherz; elf Kindergärten, fünf Grundschulen, vier Regelschulen und neun selbstkochende Einrichtungen sowie Thomas Oertel von der „Regionalen Arbeitsgruppe“ (RAG) Greiz nahmen teil.
Das bundesweite Projekt soll den Teilnehmern aufzeigen, wie man für Kinder das Bio-Essen schmackhaft machen und gesunde Speisen zubereiten kann. Verwendet werden sollen dafür ausschließlich biologische, regionale und saisonale Produkte, die zudem den Kostenrahmen für die Speisen nicht sprengen. Der Thüringer Förderverein versteht sich nicht nur als Vorreiter bei der Initiative mit dem Bio-Seehotel in Zeulenroda-Triebes als Partner, sondern auch als Bindeglied zwischen Produzenten, den Ökobauern und den Verwertern. Dabei sieht Alexander Seyboth, Geschäftsführer des Fördervereins, den Preis für ein biologisches Essen als „Schwelle des Hindernisses“. Ein Mehrpreis von 30 Prozent des Einkaufpreises müsse einkalkuliert werden, sagt Seyboth. Den Kostenumfang gilt es in der Anfangsphase mit Hilfe von Partner und Paten auszugleichen. Sie sollten die jeweiligen Einrichtungen unterstützen. Langfristig, so die Vorstellungen von Seyboth, sollte der Preis „nachhaltig gestaltet werden, so dass er von allen mitgetragen werden kann.“
Bis zu zwei Jahre könnte sich die Testphase in Einrichtungen Geras und dem Landkreis Greiz mit Teilnehmern, die Interesse haben, erstrecken. Zudem will man versuchen, über das Leader-Programm Fördermittel zu aktivieren. Unter welchen Aspekt das passieren könnte, darüber war sich gestern Thomas Oertel als Vertreter der RAG auch noch nicht sicher.
Nichtsdestotrotz haben die Mitglieder des Fördervereins klare Vorstellungen von einen ökologischen Essen: Das Fleisch reduzieren und die Speisepläne auf saisonale Produkte ausrichten.
Die Langenwetzendorfer Bio-Landschule hat gesundes Essen bereits für vier Wochen ausprobiert. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem langjährigen Kooperationspartner: dem Bio-Seehotel. Keiner hätte also gestern besser von den Erfahrungen berichten können als Schulleiterin Monika Groll-Mohr. „Was Kinder nicht vor dem Essen gesehen haben, davon können wir sie nicht überzeugen, dass sie es essen.“ Eine Erfahrung war, dass Kinder oftmals nur Essen mit Geschmacksverstärker gewohnt waren. Nun sind sie begeistert vom natürlichen Geschmack der Möhren. Gefreut haben sich die Schüler, die täglich in einem Fragebogen einschätzen konnten, wie ihnen das Essen geschmeckt hat, dass sie auch eine Nachspeise bekommen haben. „Das war etwas Frisches. Nichts Süßes“, so Groll-Mohr. Und sie ist sich sicher, dass die Schule alleine nichts erreichen kann, sondern es im Elternhaus konsequent weitergeführt werden muss.
Den Mehrpreis gegenüber dem konventionellen Preis für das Essen sieht die Schulleiterin als Problem für die Eltern. „Sie zu überzeugen wird schwer.“
Bio-Landschule
Wir verstehen uns als eine staatliche Schule im ländlichen Raum,
die Kinder und Jugendliche während ihrer Schulzeit ausbildet
und begleitet.Durch ganzheitliche Lebenseinsichten lernen wir bewusst mit den globalen Veränderungen umzugehen, um die Lebensgrundlagen und Entwicklungschancen für jetzige und künftige Generationen zu sichern bzw. wieder herzustellen.