Von Kolumbien nach Greiz: Austauschschülerin findet Freunde fürs Leben

Kolumb01[Maike Scholz/17.02.16/OTZ] Zeulenroda-Triebes/Langenwetzendorf

Einem Hauch kolumbianischen Flair begegnet man momentan am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Zeulenroda-Triebes. Dort drückt Sofia Cardona Acebodo, die ursprünglich aus der Stadt Medellin in Kolumbien kommt, gemeinsam mit ihren Klassenkameraden aus der Klasse 9b die Schulbank.
Bis Juli wird die 15-Jährige die Zeit bei der Gastfamilie Safar-Zimmermann verbringen. Bei ihnen fühlt sie sich bereits seit einem guten Monat wohl und das Verhältnis zu ihren Gasteltern sowie ihrer kleinen Gastschwester Hannah ist sehr gut.
An der Schule in ihrer Heimat schwärmen die Menschen schon von klein auf für Deutschland, so dass die Entscheidung, hierher zu kommen, schnell getroffen war. Seit sieben Jahren lernt die Schülerin schon die deutsche Sprache. Trotzdem sei es nicht immer leicht, dem Unterricht problemlos zu folgen. Doch ihre Klassenkameraden unterstützen. Ihre Lieblingsfächer in Kolumbien sind Chemie und Biologie. In Deutschland jedoch würden gerade diese beiden die größten Probleme darstellen. Doch nicht nur der Unterricht sondern das deutsche Schulsystem hebe sich stark von jenem in Kolumbien ab. Dort wird nicht zwischen Gymnasium, Regel- sowie Förderschule unterschieden.
In ihrer Freizeit besucht die Kolumbianerin einen Tanzverein. „Meine richtige Leidenschaft ist die rhythmische Sportgymnastik. Das Tanzen erinnert mich aber daran“, erzählt sie. Viele andere deutsche Städte hat sie zwar nicht gesehen, möchte aber zurückkehren, um hier Medizin zu studieren.
Unbedingt wieder kommen, möchte auch Natalia Urdinola. Die 17-Jährige stammt aus dem kolumbianischen Cali und besucht seit September 2015 die zehnte Klasse der Bio-Landschule in Langenwetzendorf. Ihre Gastfamilie hat sie in Marc von Gerichten und Sandra Kögl in Nitschareuth gefunden. Jeden Morgen fährt sie mit dem Bus in die Schule und wird dort schon erwartet – von ihren zwei neuen besten Freundinnen Maria Malkow aus Zoghaus und Marielle Hummel aus Hohenleuben. „Neue Sprache, neue Schule, neue Freundin, neue Familie: Ein Schüleraustausch ist schon kompliziert“, gibt Urdinola zu. Gerade sprachlich sei es in den ersten Monaten sehr schwer gewesen, nun habe sie sich aber gut eingefunden.
Über Whatsapp in Kontakt bleiben
Schlittschuhlaufen in Greiz, Partys, Hilfe bei den schulischen Aufgaben oder Ausflüge zum Beispiel in die Drachenhöhle Syrau , Göltzschtalbrücke, Oberes Schloss Greiz, Klingenthal sowie das Bio-Koch-Kids-Camp: Die neugewonnenen Freundinnen seien immer an ihrer Seite gewesen. „Ich habe in Deutschland aber auch gelernt, selbstständiger zu sein“, sagt die 17-Jährige. „Wir schreiben uns auf jeden Fall bei Whatsapp oder skypen“, meint Maria Malkow und fügt an: „Wir wollen in Kontakt bleiben“. Natalia Urdinola schaut erst bedrückt, dann schmunzelt sie: „Ich vermisse meine Familie, aber ich liebe auch Deutschland“.
„Für uns ist sie eine Bereicherung“, sagt Schulleiterin Monika Groll-Mohr. Der kolumbianische Besuch sei eine spannende Herausforderung gewesen. „Natalia ist so eine Liebe“, sagt Groll-Mohr und die Klassenlehrerin Bettina Möckel stimmt zu: „Sie wurde gut in die Klasse integriert“. Vor zwei Tagen hat Urdinola begonnen, ihre Koffer zu packen, denn am Montag geht es nach Kolumbien zurück. Im Gepäck hat sie jede Menge neue Erfahrung und fünf Kilogramm Schokolade.

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